Bluesky – Social Media mal anders?

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Bei der Social-Media-Plattform mit dem eindringlichen Namen Bluesky handelt es sich um eine Alternative zu X (ehemals Twitter), die sich aktuell immer größerer Beliebtheit erfreut. Der Kurznachrichtendienst befand sich lange in der Beta-Phase, ist aber seit Februar 2024 für alle öffentlich zugänglich. Doch was kann die neue Social Media Plattform? Finden wir es heraus!

Was ist Bluesky?

Bluesky ist ein Projekt vom ehemaligen CEO und Mitgründer von X (ehemals Twitter), Jack Dorsey, welcher zwar als Gründer gilt, aber Jay Graber die Leitung überlies. Bereits Ende 2022 wurde der Servicevertrag zwischen den beiden Social-Media-Plattformen beendet.

Im November 2024 zählte das Netzwerk ganze 22 Millionen Nutzer:innen. Eine große Rolle für den rasanten Anstieg der User:innen von Bluesky spielt wahrscheinlich auch der „eXit“. Seit Elon Musk X (ehemals Twitter) übernahm, löschten massenweise Nutzer:innen ihre Accounts und suchten nach Alternativen. Besonders seit der US-Wahl in diesem Jahr konnte Bluesky ein weiteres enormes Wachstum verzeichnen.

Wie funktioniert Bluesky?

Bei den meisten sozialen Netzwerke handelt es sich um geschlossene Plattformen, das heißt, eine kleine Gruppe von Menschen entscheidet, wie Nutzer:innen die Plattform verwenden können und was Entwickler:innen machen dürfen. Wenn man als User:in eine solche Plattform für eine andere verlässt, muss man auf dieser wieder ganz von vorn anfangen. Die Verbindungen, die man gemacht hat und der Content, den man erstellt hat, sind weg.

Nicht so bei Bluesky: Die Social-Media-App baut auf dem AT-Protokoll, was den User:innen den Wechsel zwischen Social-Media-Plattformen erleichtern soll, indem sie ein Standardformat für ihre Identität und Daten erstellt.

Eine weitere Besonderheit des Kurznachrichtendienstes ist, dass ähnlich wie bei Mastodon nicht ein Algorithmus vorgibt, welche Beiträge und Inhalte man sieht, sondern echtes Engagement. Das heißt, es kommt auf die Menge der Likes oder „reskeets“, das Bluesky-Äquivalent zu „retweets“, eines Posts an.

Was sind die Funktionen?

Ähnlich wie bei X (ehemals Twitter) besteht der Hauptnutzen von Bluesky darin, textbasierte Beiträge, auch „skeets“ genannt, mit bis zu 256 Zeichen, zu erstellen. Du kannst anderen User:innen folgen, ihre Posts kommentieren und ihnen auch Direktnachrichten senden.

Doch welche Features zeichnet Bluesky aus?

Feed

Ähnlich wie bei anderen Social-Media-Plattformen werden die Inhalte auf der App in Feeds zu bestimmten Themen angezeigt. Der Unterschied ist, dass bei Bluesky nicht durch einen zentralen Algorithmus diktiert wird, was die Nutzer:innen sehen und du somit selbst bestimmen kannst, was du sehen willst, indem du Feeds folgst, die dich interessieren. Dadurch kontrollierst du deine Timeline und kannst außerdem neuen Content entdecken, der zu deinen Interessen passt.

Listen

Mit Bluesky kannst du verschiedene Accounts in Listen gruppieren. Du kannst etwa eine Gruppe mit Nachrichtendiensten erstellen und eine andere mit Arbeitskolleg:innen, außerdem kannst du diese Listen auch nach Interessengebieten gruppieren und bestimmte User:innen blockieren. Diese Listen können auf dem eigenen Profil öffentlich gemacht werden, damit andere User:innen sehen können, welche Profile man empfiehlt oder welche man blockiert hat.

Starter-Packs

Ein Starter-Pack kann aus bis zu 150 empfohlenen User:innen und aus bis zu 3 Custom Feeds bestehen. Sie dienen dazu, neuen Nutzer:innen zu helfen, schneller Accounts zu finden, die ihren Interessen entsprechen. Nutzer:innen, die schon länger dabei sind, können solche Starter Packs zu allen möglichen Themen erstellen und mit anderen teilen, damit Newcomern der Einstieg erleichtert wird.

Blockierfunktion

Die Blockierfunktion ist sehr streng. Wenn du jemanden blockierst, wird jede Verbindung zur blockierten Person aufgehoben. Sie kann also keinen deiner Posts mehr sehen. Die Funktion ermöglicht es auch, dass du alle Erwähnungen von dir aus Beiträgen löschen kannst.

Verifikation

Anstelle des blauen Häkchens kannst du in dieser App deine eigene Domain als deinen Usernamen einstellen. Gemeinsam mit dem AT-Protokoll erleichtert das den Wechsel zwischen verschiedenen sozialen Netzwerken, die ebenfalls auf diesem Protokoll basieren. Du kannst dieselbe Domain über verschiedene Anwendungen verwenden und musst dir nicht ständig einen neuen Usernamen überlegen.

Keine Werbung!

Bluesky setzt sich dafür ein, keine Werbung auf der Plattform einzuführen. Stattdessen bieten sie ein Subscription-Modell an, welches verschiedene Vorzüge bringt, wie höhere Qualität bei Video-Uploads oder die Möglichkeit, das eigene Profil zu personalisieren.

Anders als bei X wird es hier jedoch nicht zu Einschränkungen der Sichtbarkeit von Beiträgen kommen. Nutzer:innen haben außerdem die Möglichkeit, direkt bei Bluesky Domains zu erwerben.

Bluesky im Vergleich zu Mastodon, Threads und X

Seit der Übernahme von X (ehemals Twitter) durch Elon Musk sind viele Nutzer:innen unglücklich mit der Plattform, weshalb sich Alternativen an immer mehr Beliebtheit erfreuen. Doch wie unterscheidet sich die X-Alternative, Bluesky, von anderen ähnlichen Social-Media-Plattformen, wie Mastodon und Threads?

Bluesky vs. X

Viele ehemalige X-Nutzer:innen empfinden Bluesky als einen allgemein freundlicheren Ort. Während X immer wieder für Hassreden, Desinformation und extremistische Aussagen kritisiert wird, verfügt Bluesky über ein eigenes Moderationsteam, welches die Community-Guidelines durchsetzt.

Die beiden Plattformen unterscheiden sich auch stark hinsichtlich der Blockierfunktion. Bei Bluesky bist du für diejenigen, die du blockiert hast, unsichtbar, bei X hingegen kann seit einer Änderung dieser Funktion jeder deine Beiträge sehen, auch die blockierte Person.

Bluesky vs. Threads

Während das Design von Bluesky stark dem von X ähnelt, orientiert sich das von Threads an dem von Instagram, mit dem Unterschied, dass sich Threads auf textbasierte Inhalte fokussiert.

Ebenfalls anders als bei Bluesky gibt es auf Threads keine Möglichkeit einer chronologischen Darstellung der Posts. Threads macht es außerdem leichter, seine Freund:innen und Follower:innen von Instagram zu übernehmen, was bei Bluesky weniger der Fall ist. Trotzdem verfügt Bluesky über ein besseres Community-Engagement als Threads, was möglicherweise auf das ehemalige Einladungssystem zurückzuführen ist. Obwohl dieses System nicht mehr existiert, hat es zu der Bildung von engen Gemeinschaften beigetragen.

Bluesky vs. Mastodon

Wie Bluesky ist auch Mastodon darauf ausgelegt, dass Benutzer:innen je nach Interessen Communitys beitreten, was zu einer angenehmen und persönlichen Erfahrung führt.

Besonders an Mastodon ist aber die Wahl eines eigenen Servers bei der Anmeldung. Du kannst also, abhängig von deinen Interessen, eine sogenannte Instanz wählen und trotzdem alle Beiträge von Nutzer:innen anderer Instanzen sehen. Der Vorteil ist hier, dass du einen „extra“ Feed hast, mit Leuten, denen du nicht folgen musst, die aber trotzdem Dinge posten, die dich interessieren könnten.

Ein weiterer Unterschied der beiden ist die Zielgruppe. Während Bluesky an den Mainstream appelliert, fokussiert sich Mastodon eher auf Nischengemeinschaften, was zu Schwierigkeiten führen kann, wenn du deinen Content für eine große Menge an User:innen sichtbar machen möchtest.

Ist Bluesky der neue Social Media Hype?

Wenn du eine Pause von sozialen Medien, wie Instagram oder X (ehemals Twitter) brauchst und mal etwas anderes ausprobieren möchtest, können wir dir Bluesky nur empfehlen. Mit den neuen Features bietet Bluesky eine gute Alternative zu der Plattform X, die in letzter Zeit vermehrt eher negativ aufgefallen ist. Mit seinen strengen Community-Guidelines fühlen sich Nutzer:innen dort besser aufgehoben.

Wenn dir noch etwas unklar ist, oder du noch weitere Fragen hast, melde dich bei uns und wir helfen dir weiter!

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