UXcamp Berlin: Was ich für datenwerk und unsere Kundinnen mitgenommen habe

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Bei datenwerk glauben wir, dass großartiges UX-Design nicht einfach auf dem Bildschirm entsteht – sondern aus Neugier, Offenheit und einer guten Portion Mut.

Mein Besuch beim UXcamp Berlin – ein ganzes Wochenende voller UX-Profis aus ganz Europa – war genau das: inspirierend, herausfordernd und ein bisschen chaotisch. Ich habe nicht nur neue Ideen mitgebracht, sondern auch einige Aha-Momente, die mir gezeigt haben, wo wir als Team noch wachsen können.

Tisch mit verschiedenen Materialien des UX Designs

Der Anfang: Ein Kaffee, eine Idee – und ein bisschen Glück

Alles begann bei einem UX-Treffen in Wien. Zwischen einem Cappuccino und einem Croissant erzählte jemand vom UXcamp Berlin – ein kostenloses Barcamp ohne fixe Agenda, einfach User Experience Design pur. Klingt genial, oder? Der Haken: Es gibt nur 500 Tickets, die in Sekunden weg sind.

Ich dachte: „Na gut, probieren kann ich's ja.“ Und siehe da – ich war dabei!
Ein paar Wochen später saß ich im Zug nach Berlin, irgendwo zwischen Vorfreude und Lampenfieber. Mein erstes Barcamp und dann noch das Gerücht, dass Neulinge dort meist eine eigene Session halten sollen. Vor einem Raum voller UX-Profis sprechen? Mein erster Gedanke: Angst. Der zweite Gedanke: pure Aufregung.

Der Auftakt: Singen, Teilen, Dabeisein

Der Samstag startete mit einem Frühstück in der Humboldt-Uni – und mit Gesang. Ja, wirklich: Die Organisator:innen der Unconference sangen zur Begrüßung. Mutig, ein bisschen verrückt – und perfekt für den Spirit des Camps.

Dann kamen die Session-Pitches. Ich wollte eigentlich nur stille Zuhörerin sein, bis mich ein UX-Kollege aus Wien kurzerhand auf die Bühne schubste. Und so lud ich zu einer Session über Barrierefreiheit ein: Was bedeutet A11y für uns im datenwerk? Wie leben wir sie im Alltag? Und wo könnten wir es gemeinsam besser machen?

Board mit vielen Post-Its

Barrierefreiheit: Zwischen Anspruch und Realität

Unsere Runde war bunt gemischt – von UX-Veteran:innen bis zu totalen Neulingen. Schnell wurde klar: Alle finden Accessibility wichtig. Aber sie landet oft am Ende des Projekts, wenn die Zeit knapp und die Nerven blank liegen.

Ein Beispiel blieb mir besonders hängen: Ein Team hatte eine perfekt barrierefreie Website gebaut – technisch top, optisch flop. Sie erinnerte stark an die ersten Websites, die in den 90er-Jahren im Internet kursierten. Sie war aus WCAG-Sicht einwandfrei, aber nicht schön anzusehen. Und das ist schade, denn Design und Barrierefreiheit sollten sich nicht ausschließen.

Wir kennen diesen Spagat nur allzu gut. In echten Projekten prallen Ansprüche, Budgets und Deadlines aufeinander. Unsere Erfahrung zeigt: Früh mitgedacht, wirkt Barrierefreiheit natürlicher und funktioniert reibungsloser. Gutes Design ist nicht nur nutzbar, sondern auch inspirierend. Beides zusammen ist kein Kompromiss, sondern das Ziel.

Kommunikation: Neugier statt Verteidigung

Meine eigene Session bei einer Unconference zu leiten, war besonders aufregend. Aber am meisten habe ich beim Zuhören mitgenommen. In einer Session ging es nicht nur um das User Experience Design, sondern auch um die Kommunikation drumherum. Klingt banal, war’s aber nicht.

Ein Trainer erzählte uns von einem Workshop, in dem ein Hund dabei war. Immer wenn jemand schnippisch oder abweisend reagierte, bellte der Hund. Erst als die Gruppe lernte, wirklich zuzuhören und offen zu bleiben, legte sich der Hund entspannt hin und ließ sich sogar am Bauch kraulen.

Diese Situation blieb bei mir als starker Reminder hängen: Veränderung passiert, wenn sich das Team (und der Hund) sicher fühlen. In Projekten wird es manchmal stressig und dann rutscht man schnell in die Verteidigung. Wir haben das auch schon erlebt. Aber wenn wir es schaffen, einen Schritt zurückzugehen und offen zu sprechen, werden die Ergebnisse einfach besser.

Bei datenwerk versuchen wir, genau das zu üben: zuhören, auch wenn es unbequem ist. Wenn wir Raum für ehrlichen Austausch schaffen, wird die Zusammenarbeit echter und die Ideen werden besser. Es geht nicht darum, es einmal zu meistern, sondern es immer wieder zu üben. Jedes Projekt ist eine neue Gelegenheit, Neugier über Abwehr zu stellen und wenn das passiert, sprechen die Ergebnisse für sich.

Buchstaben-Bausteine auf einem Spielfeld, die das Wort "Teamwork" ergeben

Veränderung: Klein anfangen, groß wirken

Eine weitere Session ist mir besonders in Gedanken geblieben, in der klar wurde, dass echte Veränderung selten oben in der Hierarchie anfängt. Sie wächst von den Rändern zur Mitte, langsam, aber mit tiefen Wurzeln.

Große Vorhaben verlieren schnell an Schwung, wenn man alles auf einmal will. Ein besserer Weg ist es, klein zu starten. Ein Pilotprojekt hier, ein neuer Prozess dort. Das fühlt sich vielleicht langsam an, aber genau so entstehen Dinge, die wirklich halten.

Auch bei uns können wir das beobachten. Kleine Experimente können große Wirkung entfalten, sowohl bei Kundinnen als auch im eigenen Team. Veränderung braucht nicht Geschwindigkeit, sondern Raum zum Wachsen.

Kreativität: Raus aus der Routine

In einem Workshop namens Echoes of Disconnection bastelten wir Collagen. Ein paar Scheren, etwas Papier und plötzlich waren da neue Ideen, die niemand allein gehabt hätte. Das hat mich daran erinnert, wie leicht man in eine Routine verfällt und wie wichtig es ist, sie regelmäßig zu durchbrechen. Bei datenwerk machen wir das bewusst: durch Co-Creation, Design-Sprints oder einfach neue Fragen. Denn Kreativität kommt nicht von allein. Sie entsteht, wenn man sich traut, das Gewohnte loszulassen. Und ja, das kostet Energie, aber es lohnt sich jedes Mal.

Hände von verschiedenen Personen, die mit Stiften auf verschiedene Papiere am Tisch zeigen

Zurück in Wien: Was bleibt?

Das UXcamp Berlin war für mich mehr als ein Event am Wochenende. Es war ein Reminder, das gute User eXperience harte Arbeit ist und zwar die, die man zwischen den Pixeln leistet.

UX und Barrierefreiheit zu verbinden, bedeutet, eine gute Balance zu finden. Jedes Projekt fordert uns neu heraus, Inklusivität und Design in Einklang zu bringen, um somit die Barrieren Stück für Stück abzubauen. Des Weiteren erfordert Kommunikation Mut zur Offenheit, seine eigene Abwehrhaltung loszulassen und stattdessen neugierig zu bleiben. Die Veränderung passiert nicht über Nacht, sondern sie wächst langsam in kleinen Schritten, dafür stetig. Und zum Schluss: Kreativität braucht Raum. Sie wächst am besten, wenn wir neugierig bleiben und uns trauen, weiterzudenken als sonst.

Für unsere Kundinnen sind das keine abstrakten Prinzipien, sondern Alltag. Und genau das macht die Arbeit bei datenwerk so spannend.

Großartige UX entsteht nicht aus Tools oder Trends, sondern aus Menschen, die zuhören, ausprobieren und immer wieder neu denken. Genau so arbeiten wir – Schritt für Schritt, Pixel für Pixel, Website für Website.

Du willst Barrierefreiheit und UX Design miteinander verbinden, weißt aber nicht wie? Dann schreibe uns und unsere Expert:innen helfen dir gerne weiter! 

Pamela Paprasz
Pamela Paprasz

Als UX/UI-Designerin bei datenwerk zaubert Pamela eindrucksvolle Designs und versetzt sich stets in die User:innen. Wenn sie nicht vor dem Bildschirm sitzt, verbringt sie ihre liebsten draußen in der Natur oder lässt ihre Kreativität auch privat gerne fließen und arbeitet gerne an Projekten, bei denen sie Dinge aus Ton gestaltet.